Ute Drews, Leiterin Wikinger Museum Haithabu
Mein Lieblingsort im „echten Norden“ ist die Landebrücke in Haithabu vis-à-vis dem dortigen Museum. Dieser historische Ort hat eine ganz besondere Ausstrahlung – man spürt geradezu die Verbindung mit der Wikingerzeit. Im Hintergrund liegt das Museumsgebäude, nach vorne öffnet sich der Blick auf das Haddebyer Noor. Der Platz spielt in meinem täglichen Leben eine große Rolle. Zwischen 2005 und 2008 wurde hier ein Siedlungsabschnitt des wikingerzeitlichen Handelsortes Haithabu nach archäologischen Befunden rekonstruiert. Dazu gehört auch die Landebrücke, an der vor 1.000 Jahren Schiffe aus aller Herren Länder anlandeten und Händler unter dem Schutz des Königs ihre Waren anboten. Aus dem Norden kamen Speckstein, Pelze und Erze, aus dem Orient wurden Seide, Bergkristall und Karneol, aus dem Süden Keramik, Waffen und Glas geliefert. Aber auch die Ware Mensch wechselte auf den Landebrücken von Haithabu den Besitzer. Das rege Handelstreiben wirkte tief in die Region hinein. Denn mit den Schiffen kamen nicht nur Waren aller Art, sondern auch neue Ideen und neues Gedankengut. Die Landebrücke steht daher auch für kulturellen Austausch.
Mein Lieblingsort hat aber auch viel damit zu tun, dass ich in Schleswig-Holstein geboren und aufgewachsen bin. Auch wenn ich gerne in der Welt unterwegs bin, hier ist mein Zuhause. Ich mag den Himmel und das Meer – ich liebe starkes Wetter, wenn der Wind die Wolken über den Himmel peitscht und die frische Luft mich durchatmen lässt. Und die Landschaft hier am Haddebyer Noor ist ganz besonders schön. Auch bei Regen!
Ute Drews ist in Dithmarschen aufgewachsen und lebt heute in Schleswig. Seit mehr als 30 Jahren leitet sie das Wikinger Museum Haithabu. 2018 wurden das historische Gelände von Haithabu und das Danewerk zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.