Sie ist eine der letzten mit Dieselzügen befahrenen Strecken Schleswig-Holsteins und eine wichtige Verkehrsachse der Westküste: die Marschbahn. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Störungen und Ausfällen, ein Ärgernis für Fahrgäste und eine wirtschaftliche Belastung für die Verkehrsbetriebe. Außerdem nimmt die Marschbahn als nicht elektrifizierte, aber stark befahrene Bahnstrecke deutschlandweit eine Sonderrolle ein. Denn: Züge aus dem Rest des Bundesgebiets müssen derzeit in Itzehoe von E-Lok auf Diesellok umgekuppelt werden – ein betrieblicher Nachteil, der Zeitverluste und Mehrkosten mit sich bringt.
„Die Elektrifizierung spart jährlich nicht nur 15 Millionen Liter Diesel und damit 65.000 Tonnen CO₂, sondern bringt für die Fahrgäste vor allem auch mehr Stabilität in den Betrieb.“
Ministerpräsident Daniel Günther
Und nun die gute Nachricht: Dieser Sonderstatus wird nicht ewig währen, denn die Landesregierung hat Anfang des Jahres erste Planungsaufträge für die Elektrifizierung und den Ausbau auf 173 Kilometern Strecke vergeben. Damit ist ein weiteres Etappenziel für den klimaneutralen Umbau des Schienenverkehrs an der Westküste erreicht. Die Elektrifizierung bringt klare Vorteile für Fahrgäste und für den Klimaschutz: zum einen die höhere Betriebsqualität auf der gesamten Marschbahnstrecke durch leistungsfähigere Elektrozüge, die eine geringere Anfälligkeit für Ausfälle zeigen und leichter zu warten sind. Hinzu kommt eine bessere Verkehrsanbindung der Westküste und damit Impulse für Tourismus und Wirtschaft sowie Kosteneinsparungen im Betrieb von ca. acht Millionen Euro pro Jahr. Zum anderen ein großes Plus für den Klimaschutz durch CO₂-freien Nah- und Fernverkehr, der mit lokal produziertem Windstrom betrieben wird.
„Die Elektrifizierung ist sozusagen das Upgrade, das die Marschbahn benötigt, um zukunftsfit zu werden.“
Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen
„Damit kommen wir unserem gemeinsamen Ziel ein Stück näher, ab Anfang der 2030er-Jahre anstelle von Dieselloks nur noch E-Züge unter Oberleitungen auf der Strecke fahren zu lassen. Das spart jährlich nicht nur 15 Millionen Liter Diesel und damit 65.000 Tonnen CO₂, sondern bringt für die Fahrgäste vor allem auch mehr Stabilität in den Betrieb“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther Ende Januar anlässlich der Beauftragung von vier Ingenieurbüros mit ersten Leistungen. Die Marschbahnstrecke wird für die weitere Planung in drei Abschnitte aufgeteilt. Den Zuschlag für den Abschnitt von Itzehoe bis Heide erhielt die Berliner DB Engineering & Consulting GmbH, für die Abschnitte zwischen Heide und Husum sowie Husum bis Westerland die Bietergemeinschaft der Firmen OBERMEYER Infrastruktur GmbH & CO. KG, Ramboll Deutschland GmbH und Arcadis Germany GmbH. NAH.SH hatte dafür Ende 2023 eine europaweite Ausschreibung gestartet. Die ersten Planungsergebnisse sollen 2026 vorliegen. „Die Elektrifizierung ist sozusagen das Upgrade, das die Marschbahn benötigt, um zukunftsfit zu werden“, so Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen. Keine Frage, es wartet noch viel Arbeit auf der Marschbahnstrecke, aber: Der Zug ist aufs Gleis gesetzt, Fahrtrichtung: Zukunft!