Gelegen im südlichen Schleswig-Holstein, genauer gesagt im Kreis Pinneberg, gehört Wedel zur Metropolregion Hamburg. Knapp 34.000 Menschen leben hier, eingerahmt durch die Großstadt, die Elbe und die Marsch. Eine Stadt mit weit zurückreichender Geschichte: Bereits im Jahr 1212 tauchte der Ort auf der Landkarte auf. Seinerzeit trieben Viehhändler ihre Tiere entlang der Elbe über den „Ochsenweg“ zu einem bedeutenden Viehmarkt – dem Ochsenmarkt in Wedel. Diesem Viehhandelsweg, der von Dänemark bis nach Niedersachsen führte, kann man bis heute im Elbgebiet nachspüren. Der Name Wedel kommt übrigens vom altsächsischen Wort „Wadil“, das Furt bedeutet und eine seichte Stelle zur Überquerung eines Fließgewässers meint. Eine solche Furt muss auch durch die Wedeler Au geführt haben, einen 12 Kilometer langen Bach, der in Hamburg entspringt und sich durch Wedel bis in die Elbe schlängelt.
Heutzutage sind es keine Ochsen, sondern große Frachtschiffe, die an Wedel vorbeiziehen. Beim Einlauf Richtung Hamburger Hafen werden die Schiffe durch eine „Schiffsbegrüßungsanlage“ feierlich willkommen geheißen. Diese Offenheit macht die Stadt zu einem herzlichen Tor an der Elbe, das wir heute nicht nur im Vorbeigehen passieren wollen. Wir möchten auch verweilen und den Ort genauer unter die Lupe nehmen.


10.40 Uhr
Expressionismus zum Frühstück
Nach einer 40-minütigen Fahrt ab Hamburg Hauptbahnhof hüpfen wir am Bahnhof Wedel erwartungsfroh aus der S1. Zum Start gibt es eine ordentliche Portion Kultur im Ernst-Barlach-Museum. Der Bildhauer, Zeichner und Schriftsteller Ernst Barlach wurde 1870 in Wedel geboren und ist ein bedeutender Vertreter des deutschen Expressionismus. Seine Darstellungen des Menschen in all seinen Facetten faszinieren uns. Zudem gibt es hier wechselnde Ausstellungen, auch zu politischen Themen.
Ernst-Barlach-Museum
Mühlenstraße 1
Di.–So.: 11.00–18.00 Uhr

12.45 Uhr
Moin Roland!
Das 4,5 Meter hohe Wedeler Wahrzeichen, der „Roland“, begrüßt uns farbenfroh am Marktplatz mit Krone, Schwert und Reichsapfel. Stolze 500 Jahre ist Roland alt – dafür hat er sich wirklich gut gehalten. Der Sage nach war er ein stolzer Ritter im Dienste Karls des Großen. Als Symbol steht er für die an Wedel verliehenen Handels- und Marktrechte – wir erinnern uns an den eingangs erwähnten Ochsenmarkt.
Wedeler Roland
Am Marktplatz
durchgängig zu besichtigen

13.00 Uhr
Mittag auf der Wedeler Au
Hausgemachte Pasta mit grünem Spargel, Erdbeeren & Ziegenkäse auf einem Teller, Hamburger Pannfisch mit Bratkartoffeln, Senfsoße & süßsaurem Gurkensalat auf dem anderen. Beide Teller: ratzfatz leer geputzt. Unter den Holzdielen der Terrassenplätze der alten Mühle schlängelt sich die Wedeler Au entlang. Sofern das Wetter es zulässt: unbedingt einen dieser lauschigen Außenplätze reservieren.
Wassermühle Wedel
Mühlenstraße 30
Di.–So.: 11.30–21.00 Uhr

14.30 Uhr
Süßer shoppen
Die Kombination aus Antonias selbstgebackenem Kuchen und einer heißen Latte macchiato wäre allein schon eine Stippvisite wert. Aber auch mit einem gut gefüllten Magen lohnt es sich, einen Shopping-Stopp einzulegen: Denn hier gibt es viele charmante Einrichtungsgegenstände, Textilien oder Pflanzen, um das eigene Zuhause „hyggelig“ (dänisch = gemütlich) für den Winter einzurichten.
Scho’ Café
Mühlenstraße 44
Di.–Fr.: 10.00–18.00 Uhr,
Sa.: 10.00–16.00 Uhr

15.30 Uhr
Uriges Theaterschiff
Kulturschiff, Bühne, Gaststätte: Die Batavia ist alles in einem. Während wir trotz des reichhaltigen Getränkeangebots nur eine klassische Tasse Kaffee bei der sympathischen Bedienung bestellen, freuen sich die Kinder um uns herum schon wie wahnsinnig auf „Pippi Langstrumpf“. Tipp: Unbedingt vor dem Besuch unter www.batavia-wedel.de das Programm checken und schauen, was die Kombüse sonst noch zu bieten hat!
Theaterschiff Batavia
Brooksdamm 1
Öffnungszeiten programmabhängig

16.15 Uhr
Schlemmen wie ein Prinz
Vom Theaterschiff machen wir uns in südliche Richtung auf zur Elbe, um den Weg über den Deich zu erkunden. Von hier oben bekommen wir eine Ahnung von der Weitläufigkeit der fruchtbaren Elbmarsch mit ihren vielen Naturschutzgebieten, die sich entlang der Elbe in Niedersachsen und Schleswig-Holstein erstrecken. Hätten wir nicht schon einen Tagesplan, würden wir wohl stundenlang weiterlaufen.
Elbdeich
durchgängig geöffnet

16.45 Uhr
Ahoi im Yachthafen
Wie unterschiedlich Segel- und Motorboote in Länge, Breite, Höhe oder Ausstattung sein können, bestaunen wir mit großen Augen im größten Yachthafen Norddeutschlands. Mit einer Wasserfläche von 277.000 qm und etwa 2.000 Liegeplätzen ist der Hafen Zentrum des Wassersports in der Metropolregion Hamburg, weshalb sein offizieller Name trotz Ansässigkeit in Wedel „Hamburger Yachthafen“ lautet.
Hamburger Yachthafen
entlang der Deichstraße
durchgängig geöffnet

17.30 Uhr
Schiffe grüßen beim Abendessen
Mit Kohldampf kehren wir im Schulauer Fährhaus ein, den wir hier dank Labskaus und Maischollen in vollster Zufriedenheit stillen. Doch wir werden nicht nur kulinarisch, sondern auch informativ versorgt: Über die Lautsprecher der Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm-Höft erfahren wir, welche Größe die in den Hamburger Hafen einlaufenden Schiffe haben, welche Ladung sie führen oder unter welcher Flagge sie fahren. Dazu wird die Hymne des jeweiligen Landes eingespielt.
Schulauer Fährhaus
Parnaßstraße 29
Mo.–Fr.: 11.30–22.00 Uhr,
Sa. + So.: 09.30–22.00 Uhr

18.30 Uhr
Fazit an der Willkommhöft
Gleich neben dem Fährhaus führt ein Steg zur Schiffsbegrüßungsanlage, hier schauen wir uns die einfahrenden Schiffe nun ganz aus der Nähe an. Die schiere Größe der Containerschiffe ist schlichtweg beeindruckend. Übrigens: Willkomm-Höft ist zugleich auch Fähranleger. Von dort kommt man mindestens zwei Mal am Tag auf das gegenüberliegende Ufer nach Lühe, in die Urlaubsregion „Altes Land“. Doch Wedel allein hat uns heute schon ein kräftiges Urlaubsfeeling verpasst. Unser Fazit: Absolut lohnenswert!
Schiffsbegrüßungsanlage & Fähranleger
Willkomm-Höft
durchgängig geöffnet