Die Geburt der Stadt Marne soll einen durchaus kuriosen Hintergrund haben: Eine Legende besagt, dass dereinst eine neue Kirche etwas weiter im Landesinneren errichtet werden sollte, wo man den höchsten Punkt der Umgebung ausgemacht hatte. Da die Handwerker aber keine große Lust verspürten, das schwere Material so weit vom Hafen aus zu transportieren, behaupteten sie einfach, der höchste Punkt sei näher an der Küste – eben dort, wo sich Marne heute befindet. Ob die knapp 6.000 Einwohner der Stadt im Kreis Dithmarschen die Hand für diese jecke Entstehungsgeschichte ins Feuer legen? Wir wissen es nicht. Eines können wir als Besucher jedoch sicher über die Einheimischen sagen: Wie die karnevalserprobten Rheinländer empfangen die Marner ihre Gäste mit offenen Armen. Bereits an der Touristeninformation direkt am ZOB begrüßt man uns herzlich und stattet uns mit allerlei Infomaterial für unsere Entdeckungsreise in Marne aus. Auf geht’s!
11.11 Uhr
Fertig zum Rathaussturm
Drei Minuten Fußmarsch dauert es vom ZOB bis zum Rathaus. Der 1915 fertiggestellte Bau im Herzen Marnes ist wegen seines Originalinterieurs jeden Blick ins Innere wert. Richtig spannend wird es dort zum Rosenmontag, der 2020 auf den 24. Februar fällt. Dann feuern die Jecken per Böllerkanone auf das Rathaus und stürmen es. Im Anschluss daran startet am „Karnevalsamt“ ein kilometerlanger Umzug, natürlich mit dem obligatorischen Bonbonregen für die gute Laune.
Rathaus
Alter Kirchhof 4/5
Mo–Mi & Fr 8.00–12.00 Uhr,
Do 8.00–12.00 & 14.00–18.00 Uhr
11.45 Uhr
Hoch, höher, am höchsten!
Die von 1904 bis 1906 erbaute Maria-Magdalenen-Kirche trat seinerzeit an die Stelle eines oft veränderten Vorgängerbaus. Dabei soll es zu einem kleinen Wettstreit mit dem etwa 16 Kilometer entfernten Meldorfer Dom gekommen sein. So erklärte man es in Marne zum Ziel, dass der eigene Kirchturm einen Meter höher werden solle – ob das stimmt, lässt sich mit bloßem Auge nicht feststellen. Dass die figurativen Verglasungen der Kirche imposant sind, erkennen wir hingegen sofort.
Maria-Magdalenen-Kirche
Alter Kirchhof 17
12.30 Uhr
Entspannte Auszeit
Betreiberin Jessica Passarge begrüßt ihre Gäste mit Namen und ist auch uns Neuankömmlingen gegenüber gleich zum Schnack bereit. Etwa 150 Teesorten befinden sich mitsamt Schnupperdöschen zum Testriechen in ihren Regalen, dazu alles, was man an Küchenausstattung für einen angemessenen Tee- oder Kaffeeklatsch braucht. Wir bestellen Kaffee mit dem Titel „Ebbe & Flut“ aus der Hamburger Speicherstadt. Zum Abschied steht über der Tür: „Geh im Tempo deiner Seele!“ Guter Spruch, das machen wir.
Kleine Auszeit Marne
Steinstraße 3
Mo–Do: 9.00–18.00 Uhr,
Fr: 9.00–17.00 Uhr,
Sa: 9.00–14.00 Uhr
13.30 Uhr
Bummel-Geheimtipp
Angeschlossen an das „HolzLand Jacobsen“ befindet sich der feine Laden „Gartenzeit“ in einem zentrumsnahen Gewerbegebiet. Vom Stadtzentrum geht es etwa 800 Meter Richtung Osten über die Feldstraße in die Industriestraße. In charmantem Ambiente findet man hier Kleidung, Schuhe und alles, was Haus und Garten ein wenig schöner und gemütlicher macht. Auch ein Café ist integriert.
HolzLand Jacobsen
Industriestraße 19
Mo–Fr: 9.00–18.00 Uhr,
Sa: 10.00–14.00 Uhr
(Nov & Dez bis 18.00 Uhr)
14.30 Uhr
Im Blick der Skulpturen
„Klein, aber fein“ ist der Hintz-Park, den wir auf dem Rückweg vom Shopping durchqueren. Gerade im Winter ist er gut geeignet, um kurz durchzuatmen. Beobachtet wird man dabei von zahlreichen Skulpturen, die mal eng ineinander verschlungen sind, mal selbstbewusst in die Augen ihrer Betrachter schauen – so wie die Büste von Karl Viktor Müllenhoff, der 1818 in Marne geboren und als Philologe bekannt wurde.
Hintz-Park
Durchgängig geöffnet
15.00 Uhr
Besuch in der Vergangenheit
Ein weiterer bedeutender Bürger der Stadt ist der Fotograf Thomas Backens (1859–1925). Er hielt die technischen und sozialen Veränderungen der Region um die Jahrhundertwende fest. Im Heimatmuseum erfährt man nicht nur Genaueres über ihn und seine Arbeit, sondern auch über die Entwicklung des Kirchenortes zur Kleinstadt sowie das Leben ihrer früheren Bewohner.
Heimatmuseum Marne
Museumstraße 2
Di–Fr & So: 14.30–18.00 Uhr
16.00 Uhr
Eine Packung Kultur
Das 2011 für herausragende Architektur in Schleswig-Holstein ausgezeichnete Gebäude beherbergt Ausstellungen zeitgenössischer Künstler und bietet ein regelmäßig wechselndes Programm für Konzerte, Kabarett und Comedy, Theater, Lesungen und Kleinkunst. Bevor es also nach Marne geht, sollte man unbedingt auf der Webpräsenz www.kbh-marne.de nachschauen, was kulturell gerade los ist in der Stadt.
Kultur- und Bürgerhaus Marne
Schillerstraße 11
Do–So: 15.00–18.00 Uhr
und nach Vereinbarung
17.00 Uhr
Da braut sich was zusammen
Ein Besuch der Ditmarscher Privatbrauerei Karl Hintz gehört fast schon zum Marner Pflichtprogramm. Seit 130 Jahren wird in der einzigen Privatbrauerei an der schleswig-holsteinischen Westküste Bier gebraut. Wie die Prozesse ablaufen, erfährt man bei einer Brauereibesichtigung. Kleine Tour: Di 15.00–17.30 Uhr & Do 17.00–19.30 Uhr mit anschließendem Snack und Bier. Große Tour: Sa 10.00–14.00 Uhr mit Livemusik, deftiger Mahlzeit und mehr Bier. Vorher anmelden unter T. 04851.962-0 oder brauereibesichtigung@dithmarscher.de.
Dithmarscher Privatbrauerei
Karl Hintz
Österstraße 18
19.45 Uhr
Finales Schlemmen
Im „Markt Acht“ findet das kulinarische Finale unseres Ausflugs statt – und es ist ein würdiges. Wir bestellen Seelachsfilet auf Kohl mit Salzkartoffeln und Tagliatelle mit Lachs. Hmmm, lecker! Besten Gewissens können wir das Restaurant empfehlen. Zudem ist die Bedienung ausgesprochen freundlich. Aber das überrascht uns am Ende des Tages in Marne nicht mehr. Vielen Dank dafür, bis zum nächsten Mal!
Restaurant Markt Acht
Hotel Dithmarscher Haus
Markt 8
Anfahrt mit der NAH.SH
Zum Beispiel mit dem Zug RB 62 bis St. Michaelisdonn, von dort aus mit der Buslinie 2510 (Richtung Friedrichskoog- Spitze) bis Marne ZOB.