Horst Weppler, 64 Jahre, aus Eutin
Eines kann man Horst Weppler nicht absprechen: Orientierungssinn. Beruflich kann der Leiter des Fachdienstes Regionale Planung im Kreis Ostholstein darauf nicht verzichten, aber sich zurechtzufinden macht ihm auch privat allergrößte Freude. Horst Weppler brennt für Geocaching, eine Art Schnitzeljagd mit Hilfe von GPS-Daten. Er freut sich jedes Mal darauf, die aufgespürten Kästen zu öffnen und die teils liebevollen Arrangements zu bewundern und seinen Namen und einen Gruß zu hinterlassen. Und umgekehrt freut er sich auch, wenn freundliche GPS-Junkies den Weg zu seinem ganz persönlich gestalteten Heimatkasten finden.
In Horst Wepplers Büro in Eutin hängt eine große Schleswig-Holstein-Karte. Neben der Organisation des ÖPNV und der Durchsetzung von Klimaschutzmaßnahmen ist die feste Fehmarnbeltquerung das Projekt, das die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Und das bedeutet, auch die dänischen Nachbarn miteinzubeziehen. „Think global, act local“ wäre ein geeigneter Wahlspruch für Weppler. Mit EU-Regionalförderprogrammen bringt er zum Beispiel Dänen und Ostholsteiner zusammen. Weil Hobbys verbinden, hat Weppler deutsch-dänische Fahrradfahrertreffen ins Leben gerufen, genauso wie eine grenzübergreifende Messenger-Gruppe von Geocachern. Sich selbst bezeichnet Horst Weppler als einen Menschen, der in Prozessen denkt. Ein Ziel ist oft schnell ausgerufen, aber es stellt sich sofort die Frage, wie man dorthin kommt und was und vor allem wen man dafür braucht. Selbst mit anzupacken ist dabei gesetzt. Als er einmal einen Weihnachtsmarkt mit etwa 3.000 Besuchern auf dem Bungsberg organisiert hat, war er sich nicht zu schade, den Parkplatzwächter zu geben.
„Man muss möglichst viele Menschen
mit gemeinsamen Interessen
erreichen und dann
Begegnungen provozieren.“
Organisationsaufgaben und öffentlicher Nahverkehr: Beides hat den gebürtigen Flensburger schon als Kind begeistert. Zu Besuch bei den Großeltern in Bielefeld hatte der Junge es sich zur Aufgabe gemacht, die optimale Busverbindung zum sonntäglichen Frühschoppen für den Großvater zu planen. Effektiv soll es natürlich auch jetzt im ÖPNV zugehen, wenn Horst Weppler mit den lokalen Verkehrsbetrieben zusammen den Fahrplan festzurrt.
Seit drei Jahrzehnten leistet Horst Weppler in der Eutiner Kreisverwaltung Dienst am Bürger. Die Menschen vor Ort einzubeziehen, war ihm schon immer ein Anliegen. Bereits das Thema seiner Diplomarbeit lautete „Verkehrsberuhigung und Bürgerbeteiligung“. Einer der untersuchten Fälle: eine unfallträchtige Straße in Flensburg. Ein von den Anwohnern bestimmter Ombudsmann hatte gemeinsam mit der Stadtverwaltung erfolgreich nach einer Lösung gesucht. Ein hervorragendes Modell, fand Weppler. Bis heute ist er selbst jederzeit bereit, in Gemeinschaftshäusern und Dorfgasthöfen mit den Bürgern zu diskutieren – auch wenn es um unpopuläre Maßnahmen geht.
Als Bürger will er auch im nun nahenden Ruhestand aktiv bleiben. Er steckt mitten in der Planung eines langfristigen Projekts: Skulpturen aktueller und historischer Eutiner Köpfe, kombiniert mit Informationen, sollen auf deren herausragende Leistungen in der malerischen Kleinstadt aufmerksam machen. Wahrscheinlich wird diese Galerie Eutiner Prominenz nicht seine letzte Initiative sein, eine der spektakulärsten wäre sie allemal.