Gemeinsam genießen, lernen, singen, Theater spielen, arbeiten, tanzen, Kunst ausstellen … die Ideen, wie Inklusion für Menschen mit und ohne Handicaps ganz konkret gelebt werden kann, sind so unterschiedlich und vielfältig wie die Menschen selbst. Neben Inklusionsbetrieben, die einen besonderen sozialen Anspruch haben, gibt es zahlreiche Freizeitangebote, die das Miteinander bewusst betonen. So machen die Initiator*innen klar, dass jede*r willkommen ist.

Viele Menschen in Schleswig-Holstein engagieren sich dafür, dass Inklusion überall im Alltag eine Selbstverständlichkeit wird. Das darf gern auch mal gefeiert werden! Zum Beispiel jeden ersten Mittwoch im Monat im Flensburger Volksbad. Denn da steigt seit zwei Jahren jeweils ab 18.30 Uhr die Mittwochsdisco: Menschen mit und ohne Behinderungen stehen gemeinsam hinter dem Tresen, an der Garderobe und feiern natürlich auch gemeinsam auf der Tanzfläche. Wir stellen fünf weitere Beispiele vor, die zeigen, wo und wie Inklusion in Schleswig-Holstein gelebt wird. Nachmachen und Weitersagen unbedingt erwünscht!

Was ist Inklusion?

„Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch die Möglichkeit erhalten soll, sich umfassend und gleichberechtigt an der Gesellschaft zu beteiligen. Die Teilhabe darf nicht von Faktoren wie individuellen Fähigkeiten, ethnischer Herkunft, Geschlecht oder Alter abhängen. Vielfalt wird als normal vorausgesetzt. Daher müssen Strukturen geschaffen werden, durch die sich alle Menschen unabhängig von unterschiedlichen Voraussetzungen einbringen können.“

Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Kunst bringt ins Gespräch

In vielen Einrichtungen für Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen wird die Arbeit mit Leinwand, Pinsel und Farbe gezielt gefördert. Seit 1997 hat diese „Kunst ohne Hintergedanken“ im Museum für Outsiderkunst in Schleswig einen festen Platz. Jährlich sind hier vier wechselnde Ausstellungen von Künstler*innen mit und ohne Handicap zu sehen. Sie kommen aus ganz Deutschland und aus Dänemark. Ein wichtiges Anliegen des Museums: über die Kunst zu Gesprächen einladen. Diskussionen können auch am Arbeitsplatz oder im eigenen Wohnzimmer angestoßen werden, denn etliche Werke stehen nicht nur zum Kauf, sondern über die Artothek des Museums auch als Leihgaben zur Verfügung.

Museum für Outsiderkunst

Stadtweg 57,
24837 Schleswig
T. 04621 850839
www.stadtmuseum-schleswig.de/museum-fuer-outsiderkunst
www.artothek-schleswig.de

Anfahrt: Von Schleswig Hauptbahnhof mit der Buslinie 8 bis Schleswig Poststraße

Mit Kuchen gegen Barrieren

Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Assistenzbedarf lösen sich im Robben Café bei einer Tasse Kaffee ganz schnell in gemeinsamem Genuss auf. In dem inklusiven Café der Hermann Jülich Werkgemeinschaft e. V. sammeln die Beschäftigten Arbeitserfahrungen und stärken dabei ihr Selbstbewusstsein gleich mit. Neben Kaffee und Kuchen serviert das engagierte Team zum Beispiel einen frisch zubereiteten Mittagstisch – verfeinert mit herzlich-leckerem „Gruß aus der Küche“. Alle Lebensmittel stammen aus kontrolliert biologischem Anbau. Werkstattleiterin Nina Hirschbach: „Genuss und Verantwortung passen bei uns gut zusammen.“

Robben Café

Bornkampsweg 31 L, 22926 Ahrensburg/Wulfsdorf
T. 04102 6951983
www.robben-cafe.de

Anfahrt: Von Bargteheide mit der Regionalbahn RB 81 bis zum Bahnhof Ahrensburg, dann mit der Buslinie 469 bis Ahrensburg Wulfsdorf/Feuerwache

Vorhang auf für …

… das Ensemble nordbretter Kiel! Seit 2003 wird in der Landeshauptstadt integratives Theater gespielt. „Die Motivation unserer Schauspieler*innen ist hoch. Auch, weil integrative Theaterarbeit mit Wertschätzung und Applaus verbunden ist“, erklärt Gerd Neuner, organisatorischer Leiter der nordbretter. Wechselnde Ensembles erarbeiten jährlich ein neues Stück, das im Theater im Werftpark zu sehen ist. Das Ziel: professionelle Theaterarbeit und jede Menge Spaß – auf der Bühne genauso wie auf den Zuschauerplätzen. Eine neue Kooperation mit dem integrativen Chor der Rockschule-Russee verspricht schon jetzt noch mehr davon!

nordbretter Kiel

Spielort: Theater im Werftpark
Ostring 187 A, 24143 Kiel
www.nordbretter.de

Anfahrt: Von Kiel Hauptbahnhof mit der Buslinie 22 bis Ernestinenstraße, von dort ca. 5 Min. Fußweg

Gastlichkeit inklusiv(e)

„Wir wollen zeigen, was ein bunt gemischtes Team mit beeinträchtigten Menschen leisten kann – und wie dabei alle voneinander profitieren“, betont Nathalie Haack von der SeeLoge. Das Hotel-Restaurant in Eutin ergänzt seit Sommer 2022 den Inklusionsbetrieb Ostholsteiner Dienstleistungsgesellschaft mbH. Arbeitsort des bunt gemischten Teams ist das Hotel mit Fitness- und Wohlfühl-Etage, einem Restaurant mit Angeboten vom Frühstücksbuffet bis zum Abendcocktail – und einer Lage direkt am Großen Eutiner See an der Stadtbucht-Flaniermeile. Authentisch nordische Gastlichkeit ist hier inklusiv(e).

Hotel-Restaurant SeeLoge

Bleekergang 4–6, 23701 Eutin
T. 04521 8267500
www.seeloge.de

Anfahrt: Von Bad Malente Bahnhof mit der Buslinie 3 bis Eutin Voßplatz, von dort ca. 5 Min. Fußweg

Tanz dich glücklich

„Jeder Mensch findet eine Möglichkeit zu tanzen“ – davon ist Christin Ohlsen überzeugt. 2020 hat die Heilerziehungspflegerin, Musik-, Tanz- und Bewegungspädagogin das TanzGlück gegründet, seit 2022 betreibt sie ein eigenes Studio in Flensburg. Ihr Antrieb: den inklusiven Freizeitbereich bunter zu machen. Inzwischen tanzen hier über 200 Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Alle Anleiter*innen sind für den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen ausgebildet. Gestaffelt nach Altersstufen gibt es Ballett-, Tanz- und Yogaangebote. Die jüngsten Tänzer*innen sind zwei Jahre alt. Eine Altersbegrenzung gibt es nicht.

TanzGlück Studio

Friedheim 21, 24944 Flensburg
T. 0157 34910286
www.tanzglueck-flensburg.de

Anfahrt: Von Flensburg ZOB mit der Buslinie 3 bis Flensburg Am Bauernhof, von dort ca. 5 Min. Fußweg