100 Jahre deutsch-dänische Grenze
Am 15. Juni 1920 war die deutsch-dänische Grenze in ihrer heutigen Form beschlossene Sache. Dem vorausgegangen war ein demokratischer Prozess: Die neue Grenze wurde nicht machtpolitisch-militärisch, sondern als „Friedensprojekt“ definiert, geprägt von den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs. An den Volksabstimmungen im Februar und März 1920 unter Aufsicht einer internationalen Kommission nahmen mehr als 165.000 Abstimmungsberechtigte der Grenzlandbevölkerung teil, die Wahlbeteiligung lag bei über 90 Prozent. Fortan konnten etwa 75 Prozent der Bevölkerung beiderseits der Grenze ein Leben im gewünschten Heimatstaat führen. Die verbleibende deutsche Minderheit in Nordschleswig und die dänische Minderheit in Mittelschleswig erlangte weitgehende rechtliche Anerkennung und Gleichstellung im „Herbergsstaat“. Bis heute prägen die dänische und die deutsche Kultur die Region rund um Flensburg.
Das Projekt „Flensburger Erzählorte – FLEO 2020“ unter der Federführung der Stadt Flensburg macht diese besondere (Grenz-)Geschichte lebendig und erlebbar, unter anderem mit einem interaktiven Erzählprojekt, bei dem alle Bürgerinnen und Bürger der Grenzregion mitmachen können. Die dafür entwickelte App FLEO 2020 bereitet die Erzählorte in einer Kartenansicht auf und ermöglicht ihren Nutzern, die Stadtgeschichte auf eine völlig neue Weise zu entdecken. Zudem erkundet die Sonderausstellung „Perspektivwechsel 2020 – 100 Jahre Grenzgeschichten“ auf dem Flensburger Museumsberg und an zahlreichen anderen Orten im Stadtgebiet weitere Themen rund um die deutsch-dänische Grenze. Die Ausstellung ist noch bis März 2021 zu sehen.
Mehr Informationen unter www.fl2020.de.